Das Geheimnis wird gelüftet. Schon länger ist es Gesprächsstoff, das neue taleigene Getränk. Kurz vor Produktionsstart berichtet Drahtzieher Christian Bachmann über den Stand der Dinge.
von Zora Herren | Am 15. April 2018 in der Jungfrau Zeitung

Bereits seit zwei Jahren gibt es die Haslital-Bier-Facebookseite, doch wer steckt dahinter? Und warum mussten die Oberhasler so lange auf ihr Bier warten? «Ich bin bekannt für viele verrückte Ideen und dass ich immer etwas am machen bin, aber ich brauchte doch eine Bestätigung, um zu wissen, ob ich wirklich loslegen soll», erzählt Christian Bachmann bei einem Glas Rivella im Hotel Wetterhorn.
Auf Likes gesetzt
So nutzte er die Online Plattform um herauszufinden, ob ein Haslital Bier gewünscht wird. «Ich sagte mir, wenn die Seite 500 Likes erreicht, dann setze ich die Idee um.» Auf dieses Ergebnis musste der 36-Jährige nicht lange warten. Seit Beginn betreibt er die Seite anonym, absichtlich wie er erklärt: «Ich machte das bewusst so, damit es nicht das Bier vom Bachmann ist, sondern das Bier vom Haslital.» Christian Bachmann ist in Innertkirchen aufgewachsen, im Zentrum vom Hasli, meint er schmunzelnd, und nach seiner Lehre als Elektriker weggezogen. Schliesslich brachte ihn die berufliche Weiterbildung in Verkauf und Marketing nach Zürich, wo er heute lebt. Neben seiner Arbeit als Business Development Manager bei der ABB wurde die Lancierung des Haslital Biers zur grossen Leidenschaft. «Meine Verbundenheit zum Haslital und meine grosse Freude am grafisch Gestalten, am Vermarkten, das kann ich jetzt vereinen, und im Mittelpunkt steht ein Produkt.»
Wie weiter?
Nach dem Entschluss die Bieridee umzusetzen folgten viele Fragestellungen. «Ich überlegte, wie ich weitergehen soll. Wird eine eigene kleine Brauerei aufgebaut oder lasse ich es einfach in einer Brauerei labeln?», berichtet Bachmann weiter. Letztere Idee verwarf er sofort wieder, weil er den Bezug zum Haslital gewichten wollte. Durch die Online-Plattform liess Bachmann seine Follower weiterhin am Prozess teilhaben, mit Informationen, Ratespielen rund um das Thema und Fragestellungen wie: Wo gibt es das beste Wasser in der Region und welche Quelle/Wasserstelle im Haslital macht das Bier einzigartig? Oder: Wo muss das Haslital Bier in Zukunft unbedingt erhältlich sein? Nach und nach kam das neue Gebräu in aller Munde, einfach noch nicht kühl und flüssig.

Partner gefunden
Über die Facebookseite hätten ihn sehr viele Personen angeschrieben, Unterstützung angeboten oder gefragt, ob sie das Bier bereits kaufen können, schliesslich meldete sich auch Braumeister Peter Margowski von der Jungfraubräu AG in Schwanden, mit dem sich für Bachmann entscheidende Wege öffneten: «Ich dachte ja, warum soll man jetzt wenige Kilometer nebenan etwas aufbauen und sich bekämpfen, wenn da bereits eine absolute Kompetenz und eine hervorragende Infrastruktur vorhanden ist. Daraus ist dann eine Partnerschaft entstanden.» In den letzten Tagen fielen weitere Meilensteine: «Gestern hat mir Jörg Gehri vom Getränke Center Leuthold in Meiringen zugesagt», verrät der Initiator, «Sie werden die ganze Logistik um das Haslital Bier übernehmen.» Peter Margowski bot an, die ersten 2000 Biere zu produzieren, sobald Christian Bachmann in derselben Menge Bestellungen einholen kann. Zwei Gastronomen sprangen spontan auf, Boris Baltensperger vom Badesee Hasliberg und Martin Infanger von der Sherlock Lounge packten die Gelegenheit, weitere private Abnehmer gesellten sich dazu.
Bereits 1500 Bestellungen konnte Bachmann innert kurzer Zeit generieren und das, obwohl noch kein Mensch den Tropfen degustieren konnte. Das Bier kann online vorbestellt und schon bald braufrisch im Getränke Center in Meiringen abgeholt und bezahlt werden. «Es braucht eine Bereitschaft vom Kunde, Ja zu sagen, zu einem Produkt, das man noch nicht kennt und es fordert Verständnis und Geduld, weil er darauf warten muss, da es ja noch keinen Lagerbestand gibt», erklärt Bachmann.
Ein Kristall für das gewisse Etwas
Über den Geschmack und den Brauvorgang hätten sich die beiden Partner bereits beraten. «Es wird ein Bier sein mit einem Wiedererkennungseffekt, gebraut mit Wasser aus dem Haslital und ein Bier, das erschwinglich ist», bemerkt der 36-Jährige. Dazu soll beim Brauvorgang, im Kessel, ein alter Kristall aus dem Haslital dem Ganzen den gewissen Geist verleihen. Der Innertkirchner ist kribbelig, fährt nach dem Interview nach Hause und weibelt gleich fleissig weiter auf seiner Facebookseite. «3, 2, 1, … äs geid los! Bestelle hier und jetzt das taleigene Bier», steht da geschrieben, man darf gespannt sein, wann die ersten Kronkorken fliegen.
von Zora Herren | Am 15. April 2018 in der Jungfrau Zeitung