Es gab einige skeptische Stimmen im Voraus zur Hasliwiesn, dem ersten Oktoberfest im Haslital, was die Stimmung bei der Eröffnung jedoch keineswegs trübt.
von Zora Herren | Jungfrau Zeitung am 13. Oktober 2018

Seit sechs Uhr morgens früh sei er bereits auf, nicht, weil es so viel zu tun gegeben habe, sondern aus Ungeduld, gesteht Christian Bachmann, der Initiator des ersten Hasliwiesn: «Ich bin ziemlich nervös, einerseits, weil ich mich freue auf die professionellen Musiker, die Gäste und auch auf die Sponsoren, die mitmachen, und andererseits auch, weil ich nicht recht weiss, was uns erwartet.»


Eine Chance fürs Hasliwiesn
Vor der Planung startete der Innertkirchner auf Facebook eine Umfrage, wer sich ein Oktoberfest im Haslital vorstellen könne, was eine Diskussion auslöste. «65 Prozent meinten unbedingt und der Rest nicht so, so konnte ich die Grundstimmung etwas spüren», erklärt Bachmann. «Es versucht hier niemand, die Kultur aus dem Hasli zu verdrängen oder zu verfälschen, im Gegenteil, ich bin einer, der das extrem lebt und mit dem Haslital Bier auch fördert», argumentiert der 36-Jährige und wünscht sich weiter: «Man sollte dem Hasliwiesn eine Chance geben.» Viele positive Rückmeldungen habe er von Auswärtshaslern erhalten und ein Drittel der Billette seien im Vorverkauf abgesetzt worden, was erfreulich sei.


Heimvorteil
Während diesen Worten treffen die ersten Gäste noch etwas zaghaft, aber freudig ein. «Endlich haben wir einen Heimvorteil», sagt die Meiringerin Andrea Nägeli, die mit ihrem Mann regelmässig verschiedene Oktoberfeste besucht: «Jetzt müssen wir nicht so weit reisen.» Im Zelt hebt Corinne Goetz den Krug: «Ich wollte schon immer unbedingt mal nach München gehen», erzählt die Unterseenerin, nun habe sie fürs Hasliwiesn Tickets gewonnen. «Es ist sehr sympathisch hier, sehr angenehm», meint Sven Huber, der ihr gegenüber sitzt, und fügt begeistert an: «Endlich gibt es wieder mal ein richtig grosses Bier und es schmeckt sehr fein und draussen mit der ganzen Bergsicht, es ist sehr schön hier.»



Würdig und authentisch
Ein kleines, feines, überschaubares Herbstfest ist für Christian Bachmann eher ungewohnt: «Wer mich kennt, weiss, dass ich es immer gerne gross habe und fast immer etwas übertreibe, aber wir haben von Anfang an gesagt, dass wir schauen, wie es ankommt, und wir wollten einen würdigen, authentischen Anlass. Das Festzelt ist für 400 Personen ausgerichtet, Bachmann rechnet mit 200 Gästen an diesem Eröffnungsabend. Der Brauer Peter Margowski von Jungfraubräu stellte 1000 Liter Bier für das Wochenende auf den Platz. Der Initiator informiert: «Wir machten ein spezielles Hasliwiesn Bier. Es ist Haslital Bier, wir haben es einfach mehr gefiltert, damit es im Masskrug gut aussieht.»


Gelungen
«Hoch die Krüge!» ruft Werner Maier von den Mürztaler, die österreichischen Musiker heizen ein, während Jörg Gehri und Judith Scherrer der Leuthold Getränke Center AG mit ihrem Team fleissig Kartoffelsalat, knusprige «Hendl», Weisswürstl mit Brezn und süssem Senf rausgeben. Immer mehr Gäste in Lederhosen und Dirndl treffen ein, die Stimmung ist gut und einem gelungenen Abend sollte nichts mehr im Wege stehen.


Hasliwiesn auf dem Casinoplatz in Meiringen
Samstag:
Ab 12.00 Uhr Kaffee
13.00 bis 15.00 Uhr Livemusik auf dem Platz
16.00 bis 22.30 Uhr Fest im Zelt
Sonntag:
Ab 11.00 Uhr (bis spätestens 15.00 Uhr) Essen, Trinken und Livemusik.
von Zora Herren | Jungfrau Zeitung am 13. Oktober 2018